Ja - 85/86. Wir haben uns dann gleich das dickste Ei rausgesucht und zwar es gab das sogenannte Kallenloch.
Das Kallenloch, ist also von der Behörde verschlossen gewesen, wie viele andere Höhlen dort.
Man hat das aber sehr einfach gemacht: man hat Gitter einfach davor gesetzt, hat gesagt okay, bei 10.000 DM Strafe verboten zu betreten, aber dahinter stapelte sich der Müll,
so sieht natürlich eigentlich kein Höhlenschutz aus; und wir hatten dann die Ausnahmegenehmigung, die Höhlen zu betreten und haben dann dieses Kallenloch befahren,
eigentlich ein - ja, heute würde man sagen ein Kackloch, also eine Eingangshalle, allerdings schon von Dr. Wolf beschrieben,
llerdings bis zur Decke mit Müll voll gestapelt Unternehmen gab es einen Schacht, und auch der war praktisch, endete in einer riesigen Müllhalde, man hat also über Jahrzehnte,
Müll über diesen Schacht und den schräg nach unten führenden Eingang in dieses Kallenloch geschmissen, und da war unsere Idee jetzt als Westfalen im Rheinland Höhlenforschung zu machen ist ja nun auch eine heiße Sache, damals noch viel mehr als heute.
Man hat dann natürlich mit -in Anführungsstrichen- Vorurteilen zu kämpfen, da haben wir gesagt, wir zeigen, denen jetzt unsere Leistungsfähigkeit, und sagen: "Pass auf,
liebe Gemeinde Engelskirchen, wir räumen für euch dieses Kallenloch leer!"
wir hatten an so ein paar Kubikmeter Müll gedacht.
"Und dafür zeigen wir euch, dass wir es wert sind, dass
ihr uns vertraut und auch die anderen Höhlen von uns betreut werden können".
Naja, gesagt, getan, wir haben den Vertrag abgeschlossen über das Kallenloch.
Aber der Müll nahm kein Ende, und es handelte sich da richtig um Müll, also mit Öl gefüllte Milchkannen Batteriesäure,
Apothekenabfälle, die teilweise noch gefüllt waren,
es roch' mal nach Parfüm, mal nach undefinierbaren Flüssigkeiten,
und es waren über 100 m³ Sondermüll.
Die Gemeinde hat jede Woche gefragt, ob wir nicht endlich fertig werden, weil: in dem Vertrag stand zwar, dass wir es ausräumen müssen, aber die Gemeinde musste es entsorgen, und da möchte ich gar nicht wissen, was das alles gekostet hat und wir haben letztendlich,
in einer riesigen Aktion, einer der größten Höhlenschutz-Aktionen in Nordrhein-Westfalen, würde ich sagen, über 100 m³ Müll und zusätzlich natürlich noch,
70 bis 80
m³ Steinmaterial 'raus geräumt, die wir dann vor dem Höhleneingang
feinsäuberlich getrennt haben, und dann das Loch verschlossen,
und dann wirklich aus einem hässlichen Entlein einen schönen Schwan gemacht.
Denn das Kallenloch ist wirklich sehr sehenswert als Höhle, sie zeigt also das, was wir auch später überall entdeckt haben, diese wunderbare Schichtung der Gesteine,
Sickerwasserschächte und eben diese -typisch fürs Bergische Land
auch- phreatischen Laughöhlengänge, die sich labyrinthartig vernetzen und in Hallen letztendlich treffen.